Gauturntag 2014 in Donzdorf

Hat das Ehrenamt Zukunft?

Um die Zukunft des Ehrenamtes ging es beim Gauturntag des Turngaus Staufen in der Turnhalle der TG Donzdorf. Ein wichtiger Punkt war den Rednern die weitere Entwicklung der Vereine.

SABINE HEISS | 

Als Gastgeber des Gauturntages begrüßte Eugen Goebel die rund 100 Delegierten der Mitgliedsvereine des Turngaus Staufen. Der Vorsitzende der TG Donzdorf portraitierte dabei kurz seinen Verein, der vor über 160 Jahren zu den Gründungsmitgliedern des “Hohenstaufengaues” gehörte, aus dem später der Turngau Staufen hervorging.

Anschließend demonstrierte eine Kindertanzgruppe des Vereins mit einem so genannten Flashmob die Choreographie, die im Sommer bei Kinderturnfesten eingeführt werden soll. Dabei soll sie als gemeinsames Element für alle Vereine fungieren. Mit dem Grußwort des Donzdorfer Bürgermeisters Martin Stölzle wurde dann auch das Hauptthema des Abends angesprochen. Der Stadtchef stellte die Frage, wie es in der Vereinsentwicklung weitergehen soll und gab zu bedenken, dass die Entwicklung zur Gesamtschule konträr zur aktuellen Vereinsarbeit laufe. Jedoch könnten die Vereine dies als Perspektive sehen, um Angebote direkt in den Schulen zu realisieren. Stölzle appellierte an die Vertreter der Mitgliedsvereine, die Interessen aller Beteiligter zu bündeln und aufeinander zu zugehen.

Nicole Razavi, Präsidentin des Turngaus Staufen stieß ins selbe Horn. Sie fürchtet um die Zukunft des Ehrenamts. Die CDU-Landtagsabgeordnete berichtete, dass die Ehrenamtlichen von der Arbeit in den Vereinen fast erdrückt würden und es immer schwieriger werde, Nachfolger für freie Positionen zu finden. Aus diesem Grund stellte sie die Qualitätsinitiative der Voralbvereine vor. Dank einer guten Zusammenarbeit haben die vier beteiligten Vereine den Preis “Sportangebot der Zukunft” erhalten.

Wolfgang Schubert vom TSV Heiningen präsentierte diese kooperative Vereinsentwicklung in der Praxis. Als Gründe, die für die Probleme in den Vereinen verantwortlich sind, nannte er die demographische Entwicklung und den Wandel in der Gesellschaft mit ständigem Leistungsdruck. Die Vereine müssen sich verändern, um weiter bestehen zu können.

Im Voralbgebiet haben sich erst die Vereine untereinander mit Personal ausgeholfen. Mittlerweile gibt es ein gemeinsames Sportangebot, an dem vereinsübergreifend alle Mitglieder teilnehmen können. Zudem wurde eine hauptamtliche Sportpädagogin eingestellt, die den Bedarf der Gemeinden mit abdecken kann, indem sie auch in Kindergärten und Schulen arbeitet. “Mit dieser professionellen Struktur haben wir die Qualität und die Mitgliederfreundlichkeit gesteigert”, so Schubert. Bei einer anschließenden Podiumsdiskussion beantworteten Vertretern der vier betroffenen Vereine Fragen aus dem Publikum.

Nach Grußworten aus Politik und Sport standen Ehrungen des Württembergischen Landessportbundes (WLSB), des Schwäbischen Turnerbundes (STB) und des Deutschen Turnerbundes (DTB) auf dem Programm.

Bei den Wahlen des Präsidiums kam es zu einer Veränderung. Martin Sauer schied als Vizepräsident für Vereinsentwicklung, Bildung und Kultur aus. Zum Nachfolger wurde Wolfgang Schubert gewählt. Die Mitglieder des Hauptausschusses wurden alle einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Zudem wurde das Amt der Turn- und Sportwartin Gerätturnen durch Verena Zimmermann neu besetzt.